Inhalte
Das AAT ist ein Gruppenangebot für junge Menschen, die mehrfach wegen Straftaten in Verbindung mit Gewaltbereitschaft oder wegen einer einmaligen, besonders gravierenden Gewalttat strafrechtlich in Erscheinung getreten sind und für die keine geringere Maßnahme nach JGG in Frage kommt.
Unser Konzept beruht auf der Annahme, dass Aggressivität zu einem großen Teil durch typische Hinweisreize ausgelöst wird und durch das Erkennen dieser Auslöser steuerbar werden kann. Es werden verhaltenstherapeutische Methoden und Elemente des Psychodramas zur Anwendung kommen. Wesentliches Element ist die Aufarbeitung der Gewaltbereitschaft vor dem Hintergrund der Erfahrungen der Teilnehmer. Dies geschieht in der Öffentlichkeit der Gruppe. Mit jedem einzelnen Teilnehmer wird für die Dauer des Kurses ein Vertrag abgeschlossen, der verbindliche Regeln zur Teilnahme enthält.
Zielgruppe und Gruppengröße
Zielgruppe sind demnach junge Menschen, die von der Jugendgerichtshilfe oder Jugendbewährungshilfe betreut werden. Voraussetzung ist eine richterliche Weisung gem. § 10 JGG oder entsprechen Anordnung durch das Gericht. Wichtig sind Freiwilligkeit und eigene Motivation seitens der Jugendlichen. Im Kurs werden mindestens 8, maximal 12 Teilnehmer*innen aufgenommen.
Ziele
Lernziele sind Schlichtung von Konflikten bzw. der Rückzug aus Konflikten und deren individuelle Bewertung als akzeptierte Handlungsalternative, auf der Grundlage einer Veränderung des Selbstbildes, das Gewaltbereitschaft gleichsetzt mit Stärke.
Die Ziele sind messbar an folgenden Erfolgskriterien:
- Bewusstsein über und Steuerung von Aggressivitätsauslösern
- Bewusstsein über die Existenz und Bedeutung von typischen Rechtfertigungsmustern
- Fähigkeit, eigenes Verhalten aus der Perspektive Dritter (insbes. Opfer) zu beurteilen
- Veränderung des Selbstbildes durch Reflexion des Fremdbildes
- Aushalten eigener, in Provokationstests erlebter Grenzen
- Reduzierung/Vermeidung gewaltbereiten Verhaltens und ggf. damit einhergehender Straftaten
Ablauf und Umfang
Der Kurs umfasst maximal 25 Sitzungen von jeweils 5 Stunden, exklusive Vor- und Nachbereitung. Die Sitzungen finden einmal wöchentlich statt. Zusätzlich finden gemeinsame Freizeitaktivitäten statt. Sollte sich die Anzahl der Teilnehmer*innen im Verlauf des Kurses reduzieren, wird die Dauer des Kurses in Absprache mit dem Fachreferat des Amtes für Jugend reduziert.
Über die Durchführung des Kurses hinaus, bietet der Träger begleitende, kurzfristig angelegte Hilfen, Kriseninterventionen sowie eine Nachbetreuung von maximal vier Wochen Dauer an.
Zum Abschluss erstellt Nordlicht e.V. einen Gesamtbericht über Inhalt und Verlauf des Kurses.
Nordlicht e.V. nimmt an der bundesweit durchgeführten Evaluation des Anti-Aggressivitäts-Trainings durch das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik in Frankfurt teil. Die trägerbezogenen Ergebnisse können auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.
Ort
In der Regel finden die Trainings in einer der folgenden beiden Filialen von Nordlicht e.V. statt:
Ehrenbergstraße 72+74
22767 Hamburg (S-Bahn Altona)
Holsteinischer Kamp 62
22081 Hamburg (U3 Hamburger Straße)
Zugang